buddhistische Weltsicht

Die buddhistische Weltsicht in Kurzform

Was heißt eigentlich der Kreislauf der Wiedergeburten, wovon wird man auf dem buddhistischen Weg befreit und warum lohnt es sich, ihn zu gehen?

Um die buddhistische Weltsicht zu vereinfachen, habe ich mir überlegt, wie sie in einer Computeranimation aussehen würde. Sieh aus der Weltraumperspektive auf das Erscheinen und Wiedererscheinen der Wesen im buddhistischen Kosmos und lerne die Gesetze dahinter kennen.

 

Die Computeranimation „Buddhistische Weltsicht“

Nach dem Laden der „Buddhistischen Weltsicht“ auf deinen Computer siehst du, dass der Bildschirm oben leuchtend hell ist und nach unten hin allmählicher immer dunkler wird, bis er am unteren Rand fast schwarz ist.

Du zoomst dich heran und siehst, dass die Dunkelheit und Helligkeit durch kleine Lichtkreise bedingt sind. Diese Lichtkreise sind in zwei Tortenstücke von unterschiedlicher Größe aufgeteilt. Der eine Teil ist hell, der andere dunkel. In den dunklen Zonen sammeln sich Lichtkreise mit einem großen Anteil Dunkelheit, in den hellen die mit einem großen Teil Helligkeit.

 

Erscheinen und Wiedererscheinen der Lichtkreise

Auf dem Bildschirm siehst du viele Lichtkreise hin- und herspringen. Sie fliegen in eine Zone, die ihrer Helligkeitsstufe entspricht, nach kurzer Zeit lösen sich sich wieder daraus. Ihre Helligkeit hat sich verändert und sie fliegen in die Stufe, die nun zu ihnen passt. Auf den dunklen Teilen des Bildschirms geschehen diese Wechsel viel schneller, in den sehr hellen Zonen dauert es sehr lange, bis du auch nur einen Lichtkreis siehst, der sich wieder löst.

Du zoomst dich noch mehr hinein und klickst einen Lichtkreis an. Er vergrößert sich und du kannst nun deutlich die hellen und dunklen Anteile erkennen. 40 % des Lichtkreises sind dunkel, 60 % hell. Der Lichtkreis trifft auf einen Bereich, der seiner Helligkeit entspricht.

 Der Lichtkreis gewinnt und verliert Licht

Du klickst „Verfolgen“ an. Der Kontrast verstärkt sich und du kannst jetzt diesen einzelnen Lichtkreis verfolgen. Er stößt auf andere Lichtkreise in seiner Zone, nach den Begegnungen vergrößert sich mal die Helligkeit, mal die Dunkelheit. Manchmal treten diese Veränderungen auch ein, wenn keine Begegnung stattgefunden hatte.

Schließlich löst sich der Lichtkreis wieder. Seine Lichtverteilung hat sich nun geändert. Du siehst nun 50 % helles und 50 % dunkles Licht. Rasch bewegt er sich auf eine Ebene über der letzten zu, die seiner neuen Helligkeit gleicht.

Du suchst dir jetzt einen Lichtkreis, das zu 90 % dunkel ist, und folgst ihm. Auch dieser Lichtkreis taucht in eine Ebene ein, die genauso dunkel ist wie er selbst. Einige dunkle Strahlen erlöschen von allein, andere durch Begegnungen mit anderen Lichtkreisen. Dann fliegt der Lichtkreis mit seiner neu gewonnen Helligkeit davon und auf eine Ebene zu, die so hell ist wie er jetzt.

 

Der Lichtkreis im „Himmel“

Nun folgst du einem Kreis, der nur noch 1 % Dunkelheit hat. Er fliegt in die leuchtend helle Zone des Bildschirms. Du wartest. Es scheint sich nichts zu verändern. Vielleicht ist es das, was die Religionen Himmel oder Paradies nennen? Dann müsste eigentlich der Lichtkreis ewig dort bleiben.

Du wartest weiter und da sich nichts verändert, klickst du auf „Zeitraffer“. Jetzt kannst du erkennen, dass einige der hellen Strahlen von selbst erlöschen. Das Lichtpunkt fliegt schließlich doch wieder davon in eine Umgebung, die ihm jetzt gleicht, also etwas weniger helle Strahlung hat. Du lässt die Einstellung auf „Zeitraffer“.

Der am Anfang ganz helle Kreis verliert langsam helle Anteile und bekommt dunkle hinzu. Dann steigt er vorübergehend wieder in den helleren Bereich, dann wieder nach unten in den dunkleren. Schließlich landet er nach vielen Auf – und Abbewegungen im dunklen Bereich.

Du zoomst dich wieder heraus. Endlos verändern die Lichtkreise immer wieder ihre Zusammensetzung, manchmal durch eigene Aktivität, manchmal verändert sich die Zusammensetzung von allein. Keines erlischt.

 

Sicherheitsstufen

In der oberen Zeile siehst den Menüpunkt Sicherheitsstufen. Du klickst das Menü an, es öffnet sich ein Fenster, in dem du wählen kannst:

1. Sicherheitsstufe: Stromeintritt, Hörer

2. Sicherheitsstufe: Einmalwiederkehrer

3. Sicherheitsstufe: Nichtwiederkehrer

4. Sicherheitstufe: Heiliger, Ziel erreicht.

 

Du klickst die „1. Sicherheitsstufe“ an.

Ein Fenster öffnet sich: Stromeintritt; du hast die erste Sicherheitsstufe erreicht. Was das wohl heißt?

Die untersten dunklen Bereiche werden aus dem Bildschirm ausgeblendet, in denen die Lichtkreise überwiegend dunkel strahlten.

Du verfolgst einen Lichtkreis. Es verhält sich eigentlich wie vorher auch. Er erscheint, verändert sich ein wenig und gewinnt helle Strahlung dazu, dann fliegt er wieder davon. Es erscheint wieder, gewinnt wieder helle Strahlung dazu, fliegt wieder davon. Jetzt fällt dir auf, dass die dunkle Strahlung immer weiter abnimmt – und die helle auch. Die leere Fläche im Lichtkreis vergrößert sich. Dabei steigt er stetig er immer höher ohne weitere Abstecher nach unten.

Dann erscheint dieser Lichtkreis zum siebten Mal. Du kannst nur noch einen schmalen Saum Licht entdecken. Der Lichtkreis verschwindet in einer hell strahlenden Ebene ganz oben. Sehr lange Zeit passiert gar nichts, und du nimmst wieder den Zeitraffer zu Hilfe. Dann löst sich der Lichtkreis und erlischt plötzlich. Ein kleines Fenster öffnet sich mit dem Hinweis: Du hast Nibbana  erreicht.

Du probierst noch die anderen Menüpunkte aus. Unter „Einmalwiederkehrer“ taucht der Lichtkreis nur noch ein einziges Mal auf und erlischt dann. Bei „Nichtmehrwiederkehrer“ erlischt der Lichtkreis aus der Ebene, auf der er sich gerade befindet.

Dann klickst du noch Nibbana an. Kein Lichtkreis erscheint. Ein Fenster öffnet sich: „Triebkraft für Wiedergeburten aufgebraucht. Du hast das Nibbana erreicht.“

So sähe ein Computerspiel aus, das die buddhistische Weltsicht erklärt.

 

Vom Computerspiel zum Menschen

Die Lichtkreise stehen für die Wesen, die immer wieder auf unterschiedlichen Existenzebenen erscheinen. Ich sage „Wesen“, denn in der buddhistischen Weltsicht erscheinen sie sehr selten als Menschen, haben aber als Menschen besondere Chancen, sich weiterzuentwickeln.

Jedes Wesen kann in allen Welten wiedergeboren werden. Dazu gehören neben unserer menschlichen Welt auch die Tierwelt, unterschiedliche Höllenwelten, und Geister. Diese Ebenen befinden sich unterhalb der menschlichen Ebene. Oberhalb der menschlichen Ebene, im „Himmel“, gibt es viele unterschiedliche Götterwelten, von denen einige unserer Welt recht ähnlich sind. Es gibt aber auch noch formlose Welten, in denen die Wesen aus reiner Strahlung bestehen und Welten, die mit unseren Worten nicht zu beschreiben sind.

Die Strahlung repräsentiert die Mischung aus freundlichen, wohlwollenden (hellen) und ablehnenden, feindschaftlichen (dunklen)Wünschen und Trieben, außerdem das Karma, das aus diesen Triebwünschen entstanden ist. Die Strahlung wird heller, wenn die Wesen heilsame Absichten haben, bei unheilsamen Absichten wird sie dunkler.

Wenn helle oder dunkle Strahlen von selbst erlöschen, ist die Frucht des Karmas, das die Menschen sich durch ihr Handeln geschaffen haben, beendet. Sowohl gute wie auch schlechte karmische Folgen verlieren dann ihre Wirkung.

Auch wenn man durch gutes karmisches Wirken bis in die höchsten Himmel gelangt ist – irgendwann ist das „Karma-Guthaben“ ausgegeben und die Wesen sinken langsam wieder in dunklere Ebenen ab. Das gilt auch für „Karma-Schulden“. Wenn die Schuld durch das Ertragen der Folgen getilgt ist, erlöschen die damit verbundenen dunklen Strahlen, das Wesen steigt wieder in angenehmere Ebenen auf.

Und so kreisen die Wesen unendlich lange im Daseinskreislauf. Wir alle sind nach buddhistischer Weltsicht bereits alles gewesen. Die Perlenkette unserer endlosen Lebenskreisläufe besteht für alle aus den gleichen hellen und dunklen Lichtkreisen, nur sind sie unterschiedlich aufgereiht.

 

Woher wusste der Buddha das?

Bei seinem Erwachungserlebnis erinnerte sich der Buddha an sehr viele eigene frühere Leben. Er sah genau, wo er geboren worden war, wie er hieß, welchen Beruf er hatte, worunter er litt und was ihm Freude machte. Er beobachtete sein Sterben und sein Wiedererscheinen.

Dann schaute er die anderen Wesen, wie sie je nach ihrem Karma wieder erschienen. Er verstand, wodurch sie gutes und schlechtes Karma schufen.

Als er das gesehen hatte, wurde ihm der Weg aus diesem endlosen Kreisen klar. Er vollzog ihn sofort selbst und realisierte, was später einer seiner Mönche in drastische Worte fasste:

Im Wirbel kreist ich kraus in der Unterwelt, geriet immer neu hinab ins Totenreich,

hinan wieder oft und oft, als Tier erzeugt im Leiden lungernd, ach, lange Zeit hindurch.

Das Menschendasein dann, es gemahnte mild; in Oberwelten wallt ich wieder empor,

in Formensphären, in Sphären ungeformt, nicht unbewusst und bewusst nicht minder nicht.

Geword’nes verwest, verstiebt gewiss in Staub. Zergänglich zergeht es, immer umgewühlt;

Mein Werden gewahr ich, was da leben lässt, errungen ist innige Ebbung, ewige Rast.

(Lieder der Mönche Gotamo Buddhos, Vers 258-260)

 

Die antreibende Kraft

Welche Kraft treibt die Wesen an, dass sie endlos durch die verschiedenen Welten kreisen?

Der Buddha erkannte, dass es die Mischung der Triebwünsche ist: Der Durst, etwas haben zu wollen, und der Durst etwas nicht haben zu wollen; oder auch drastischer, etwas vernichten zu wollen. Diese Energie wandert immer weiter auf die Ebene, zu der sie passt, auf und ab.

 

Aussteigen – aber richtig

Seine Lehre zeigt den Weg aus diesem endlosen Kreisen. Das Ziel ist nicht, einfach mehr zu genießen. Wir alle haben schon höchste Wonnen während unseres endlosen Kreisens erlebt – um sie dann wieder zu verlieren.

Der Ausstieg aus diesem endlosen Kreisen, das ist das Ziel, das ist Nibbana.

Den Weg dorthin hat der Buddha gelehrt. Allmählich kann man die Kraft des Durstes schwächen, und auf diesem Weg kommt man an bestimmten Meilensteinen vorbei.

 

Meilensteine auf dem buddhistischen Weg: die Sicherheitsstufen

Im Palikanon, der ursprünglichen Lehre des Buddha, heißt es, dass das Fortschreiten auf dem Weg allmählich geschieht, nicht plötzlich. Die Sicherheitsstufen sind Meilensteine auf dem buddhistischen Weg. Wenn man sie erreicht hat, kann man nicht mehr auf die vorherige Stufe zurückfallen.

 

Stromeintritt

Wenn du diesen ersten Meilenstein erreicht hast, heißt das aus buddhistischer Weltsicht, dass du nie wieder unterhalb der menschlichen Ebene wiedergeboren wirst und noch maximal sieben Leben brauchst, um endgültig Nibbana zu erreichen.

Du bist in den Strom des Erwachens eingetreten, der dich so unweigerlich zum Ziel bringt wie ein Fluss den Ozean erreicht. Wenn du noch selbst aktiv schwimmst, also daran arbeitest voranzukommen, können es weniger Leben sein.

Der Buddha hat selbst erklärt, wann die Voraussetzungen dazu erfüllt sind.

 

Einmalwiederkehrer

Von diesem Meilenstein an brauchst du nur noch den Leidensdruck eines Lebens, um endgültig Nibbana (Nirvana) zu erreichen.

 

Nichtmehrwiederkehrer

Auf dieser Stufe wirst du nicht mehr wiederkehren, sondern direkt aus dieser Stufe Nibbana erreichen.

 

Nibbana (Nirvana)

Das Nirvana ist erreicht, die Triebkraft des Wünschens und Dürstens versiegt.

Der Buddha fand übrigens nur die Stufen des Nichtwiederkehrers und des Heiligen, der Nibbana erreicht hat, erträglich. Alle anderen waren für ihn mit zu viel Leiden verbunden.

 

Wie denkst du über die buddhistische Weltsicht. Schreibe deine Gedanken in die Kommentare.

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Übersetzung des Mönchsliedes aus Theragata von Paul Debes in „Das Dasein und seine Meisterung“.

Bild:  Stockfoto-ID: 40426576 Copyright: Sergey Nivens

17 Gedanken zu „Die buddhistische Weltsicht in Kurzform

  1. Hallo Christiane! Interessant, wie du das darstellst… Was mir nicht so klar ist: Was ist, wenn Nibbana erreicht ist? Lebt man dann noch? Lebt man dann als Heiliger auf der Erde? Als menschliches Wesen? Oder wie soll ich mir Nibbana (so ganz praktisch) vorstellen?

    :)

  2. Liebe Steffi,
    deine Frage inspiriert mich gleich zum nächsten Beitrag.:-)

    Ich habe Nibbana noch nicht erreicht und kann deshalb nicht aus eigener Erfahrung sprechen ;-). Zum Glück haben Buddha und seine erleuchteten Mönche und Nonnen davon gesprochen und es wurde überliefert.

    Auf jeden Fall kann man dann noch auf der Erde leben, denn der Buddha hat ja über 40 Jahre lang im Nibbana gelebt.

    Am ehesten kannst du dir Nibbana vielleicht als unendlich wohltuenden Frieden vorstellen. „Du“ erlebst ihn aber nicht, weil das Gefühl von „ich“ sich bis dahin aufgelöst hat. Hat sich deine Weltsicht vielleicht schon einmal ganz unerwartet verändert, und das Gefühl „ich“ wurde ganz klein oder verschwand sogar? Wie war das?

    Beim Weitergehen auf dem buddhistischen Weg kann man relativ rasch in unglaublich glückselige Zustände kommen, die in allen mystischen Traditionen bekannt sind. Sie werden im Buddhismus „Vertiefungen“ genannt und entstehen, wenn die inneren Wünsche vorübergehend schweigen. So wie Teeblätter sich setzen, wenn man nicht andauernd die Tasse schwenkt.
    So ein tiefes Glück ist über die Sinne nicht zu erreichen. Das ist schon mal ein kleiner Vorgeschmack vom Nibbana.

    Der Weg führt nach Buddhas Worten zu immer mehr Wohlsein, “ Er tut am Anfang wohl, in der Mitte wohl und am Ende wohl“.

    Und für den nächsten Beitrag werde ich nochmal genau nachforschen, denn jemand hat mal den Buddha gefragt: „Wenn alles erlischt (das ist die wörtliche Übersetzung von Nibbana), dann ist das doch kein guter Zustand. Warum sollte man so etwas anstreben?“ Darauf hat Buddha wunderbar geantwortet und das möchte ich unbedingt wörtlich wiedergeben.

    Herzliche Grüße,
    Christiane

  3. Also das muß man dann schon glauben. Ich merke, das kann ich absolut nicht.

  4. Wow, das ist ja mal ne völlig andere Perspektive auf den Buddhismus., das hätte ich nicht erwartet. Klar, „den Buddhismus“ gibt es nicht.

    Deine Darstellung legt den Fokus auf Buddhismus als Religion, statt Buddhismus als praktische Philosophie, oder?

    Die Frage ist, was würde Buddha vom Buddhismus als Religion halten?

  5. Hallo Florian,
    danke, dass du dich an der Diskussion beteiligst!
    Diese Perspektive auf den Buddhismus ist eine Zusammenfassung aus den überlieferten Lehrreden des historischen Buddha (Palikanon). Ob Buddha selbst seine Lehre als Religion bezeichnen würde oder als praktische Philosophie? Wer weiß es.

    Auf jeden Fall hat er seine Lehre den Weg genannt, der aus diesem ganzen Herumkreisen im Dasein herausführt.

    Für mich ist es ein Möglichkeit, sich die Existenz vorzustellen. Der Buddha sagt ja sehr oft, dass er dies alles selbst geschaut hat. Aber das Wichtigste ist auf jeden Fall, den Weg zur Erkenntnis selbst zu gehen – sonst ist es doch wieder nur reiner Glaube.

  6. Hallo Christiane,

    Wo kann ich genaueres über die verschiedenen Lebensstufen (Tier, Mensch usw) Lesen? Und wie Soll ich mir eine geisterwelt vorstellen? Ist unsere Erde also nicht die einzige Welt? Oder kann man das als Metapher verstehen?

    Liebe grüße

  7. Liebe Alena,

    danke für deine sehr gute Frage. Schon zu Lebzeiten des Buddha haben die Menschen ihm die Frage gestellt, ob es diese Welten wirklich gibt.
    Die Antwort des Buddha war: „Dem Hochsinnigen ist klar: innerweltlich gibt es Himmelswesen“.

    Innerweltlich heißt, solange wir mit unserer „normalen“ Wahrnehmung alles erfahren. Diese Wahrnehmung ist sehr verzerrt durch Wünsche und Begierden, Abneigungen und Hass sowie durch Unwissen über die drei Grundtatsachen des Lebens.
    Die drei Grundtatsachen sind 1. Alles ist vergänglich 2. Nichts ist auf Dauer befriedigend 3. Nichts hat einen dauerhaften Kern.

    Sobald die Wahrnehmung nicht mehr durch all diese Dinge getrübt wird, werden andere Daseinsebenen nicht mehr erfahrbar sein. Ab es so etwas wirklich „gibt“, hat der Buddha nie beantwortet. Wir können ja noch nicht einmal sagen, ob es die Welt, wie wir sie erleben, wirklich gibt.

    Das Einzige, was wir wissen können ist das, was wir wahrnehmen. Es gibt viele Hirnwissenschaftler, die die Hypothese vertreten, dass das Bild dieser Welt ebenfalls in unserem Gehirn konstruiert wird.

    Liebe Grüße,
    Christiane

  8. Danke für deine schnelle Antwort! Ich kann akzeptieren, dass wir einige Dinge nicht vollends wissen können. Aber die verschiedenen stufen, die ein Wesen einnehmen kann, sind doch geklärt, oder?! Ich habe in dem Zusammenhang folgenden artikel gelesen http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/radleben.html welchen ich jedoch nicht vollends verstehe. Ich befasse mich sehr intensiv zzt mit dem buddhismus und mir ist es wichtig,auch solche Dinge zu verstehen. Danke!

  9. Liebe Alena,

    dein Link weist auf eine buddhistische Richtung des Diamantweges. Das ist eine über 1000 Jahre spätere Entwicklung, die nicht vollständig mit dem übereinstimmt, was der historische Buddha gelehrt hat. Die verschiedenen Stufen, auf denen Wesen wiedererscheinen können, werden in den verschiedenen buddhistischen Schulen unterschiedlich bzw. gar nicht (Zen) dargestellt.

    Das ist ziemlich verwirrend, es hat sich im Laufe der Ausbreitung des Buddhismus so entwickelt.

    Liebe Grüße,
    Christiane

  10. ok vielen Dank dafür! Ich richte mich derzeit noch nicht nach einer speziellen Form den Buddhismus, schaue und lese erst mal alles nach was mir so in den Schoß fällt.. Leider kenne ich bisher noch keine gute Quelle des ursprünglichen Buddhismus! Liebe Grüße, Alena

  11. Liebe Alena,
    es ist auf jeden Fall eine gute Idee, sich erst einmal umzugucken in den verschiedenen Schulen. Halt auch ein bisschen verwirrend.

    Die Original-Lehrreden des Buddha sind im Palikanon aufgeschrieben, den du fast vollständig im Internet finden kannst. Dort findest du allerdings keine thematische Übersicht, sondern nur die Unterteilung nach kurzen, mittellangen und langen Lehrreden. Außerdem gibt es noch die Angereihte Sammlung, die einfach untergliedert ist nach der Zahl der Themen, die in einer Lehrrede vorkommen.

    Eine umfassende Einführung in die Lehre des historischen Budddhas findest du im Buch von Fritz Schäfer, Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen. Es ist sehr dick! Ich benutze dieses Buch am häufigsten, weil mir auch die Übersetzungen der Lehrreden so treffend erscheinen.

    Liebe Grüße,
    Christiane

  12. Wow, das scheint mir eine tolle Internetseite zu sein (auf den ersten Blick, möchte mich noch einlesen)! Vielen Dank dafür =)
    Im Kern ist der Buddhismus ja ganz klar und einfach. So greifbar. Aber wenn jemand so neugierig ist wie ich und sich tiefer in die Materie einlesen will, wirds natürrlich komplizierter ;-)

  13. Hallo!
    toller Artikel!
    Habe ich es richtig verstanden, dass man wieder und wieder in diese ´Vertiefungen´
    eintaucht und warum soll man dann noch weiter streben?
    Oder gibt es dann kein Streben sondern dieses Eintauchen(man will gar nichts anderes mehr) trägt wie ein Fluß zur Mündung?
    Der Fluß tut ja auch nichts, er will nichts und er wehrt sich nicht, und irgendwann erweitert er sich, ergießt er sich in die Mündung und ins Meer.
    Meine Frage, ist das auch so bei uns?

  14. Liebe Aviv,

    danke für deinen Kommentar und deine Frage :-).

    Die Vertiefungen sind Bewusstseinszustände, die wieder vorübergehen. Um in den Fluss einzutreten, der zur Mündung führt, um den „Stromeintritt“ zu erfahren, muss die Ich-Illusion durchschaut werden.

    Das Durchschauen der Ich-Illusion ist der entscheidende Schritt. Mehr Informationen darüber findest du hier.

    Liebe Grüße,
    Christiane

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