Umgang mit Krankheit und Tod

„Hilft dir das Erwachen beim Umgang mit Krankheit und Tod?“, fragte mich jemand, als ich auf Facebook über einen Eingriff am Herzen schrieb, den ich im Mai hatte.

Eine sehr gute Frage! Für mich ist die veränderte Haltung vor allem gegenüber der Möglichkeit zu sterben einer der schönsten Aspekte des Erwachens.

Als der Arzt im Krankenhaus mir die Einzelheiten des Eingriffs erklärte, machte er keinen Hehl daraus, dass die Möglichkeit bestand, an einer Nebenwirkung zu sterben. Diese Nebenwirkung würde erst nach der Entlassung eintreten. Er nannte mir die Anzeichen, die mein Signal wären, sofort zurück in die Klinik zu kommen.

Mein neuer Umgang mit Krankheit und Tod

Der mögliche Tod war für mich kein Fremdwort. Meine letzte Etappe auf dem Weg zum Erwachen begann, als ich an Brustkrebs erkrankte und von der Angst vor dem möglichen Tod zerfressen wurde. Es war schrecklich! So schrecklich, dass meine Identität als spirituelle Suchein wegfiel und sich endlich ein Weg auftat, auf dem ich schließlich fand, wonach ich mein Leben lang gesucht hatte.

Heutzutage ist die Aussicht auf den Tod kein Problem mehr für mich. Das ist eine große Veränderung, für die ich sehr dankbar bin. Wie kam es zu dieser Veränderung?

Ich bin bereits gestorben. Jedes Gefühl von „Ich“ ist weggefallen. Es gibt für mich nichts mehr, was sterben könnte. Ja, im Tod würde sich auch der Körper auflösen. Sehen, hören, fühlen – das alles wäre nicht mehr möglich. Allerdings ist mir seit dem Durchschauen der 7. Fessel klar, dass das, was ich erlebe, nicht eine reine Sinneswahrnehmung ist. Der Großteil wird im Gehirn fabriziert. Ich bin sehr gespannt darauf wie es ist zu sterben. Wird es dann noch Erleben geben und wenn ja, welches?

Es gibt Berichte über Nahtoderfahrungen, die sehr beeindruckend sind. Diese Menschen waren aber noch nicht vollständig gestorben. Dann gibt es noch Intuitive, die sagen, dass sie Kontakte zu Verstorbenen herstellen. Ein sehr beeindruckendes Beispiel ist Suzanne Giesemann, die nur Beweise gelten lässt. Man darf gespannt sein!

Der Eingriff verlief reibungslos und ich konnte schon am nächsten Tag die Klinik verlassen. Sicher, ich hatte Schmerzen, vor allem die Kompression der Oberschenkelvene nach dem Eingriff war sehr unangenehm. Da sich jeder Widerstand gegen das, was ist, aufgelöst hat, wird aber kein weiteres Leiden mehr hinzugefügt. Nach 6 Stunden wurde die Kompression entfernt. Wenn etwas vorbei ist, ist es für mich vorbei. Ich kann nicht mehr darüber nachdenken, es ist einfach nicht mehr Teil meiner Erfahrung.

Nach einer Woche spürte ich Schmerzen hinter dem Brustbein und auch das Schlucken war schmerzhaft. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, aber da dies die Anzeichen der sehr schweren und oft tödlichen Komplikation waren, rief ich im Krankenhaus an. Sie sagten mir, ich solle zu Untersuchung in die Notfallambulanz kommen. Ich hatte keine Angst. Es ist so interessant, dass die Angst vor dem, was passieren könnte, einfach nicht mehr auftaucht. Was für eine Erleichterung!

Nachdem ich 9 Stunden in der Notaufnahme verbracht und hauptsächlich auf Untersuchungen gewartet hatte, stellte man fest, dass ich eine Herzbeutelentzündung hatte, eine Nebenwirkung des Eingriffs. Ich bekam Medikamente. Nach 2 Wochen war die Entzündung abgeklungen.

Mehrere Wochen lang konnte ich jedoch nicht wieder auf die Beine kommen. Ich bestellte Essen auf Rädern und verbrachte die meiste Zeit im Liegen. Ehrlich gesagt habe ich es sehr genossen, meinen Interessen nachzugehen, Bücher zu lesen und Videos anzuschauen.

Es war auch die Zeit, in der ich erkannte, dass es nicht klug wäre, ständig über meine Grenzen hinauszugehen. Ich musste meine Arbeit reduzieren – etwas, das mir zwar bewusst war, doch hatte ich nicht den Mut gehabt, danach zu handeln. In der ersten Woche nach meiner Rückkehr habe ich meine Arbeit umstrukturiert.Zum Glück gibt es eine weitere sehr gute deutsche Begleiterin jenseits der Fesseln, die alle übernehmen konnte.

Das Leben ist unglaublich leicht, wenn alle Aspekte des Selbstkonstrukts sich aufgelöst haben.

Hast du schon Erfahrungen mit schwerer Krankheit oder dem möglichen Tod gemacht? Wie bist du damit umgegangen?

Bild von Victoria_Art auf Pixabay

4 Gedanken zu „Umgang mit Krankheit und Tod

  1. liebe Christiane,…hast du auch keine Sorgen mehr um z.B. Finanzen/Versorgt-werden…ich nehme an du bist durch ne Rente oder so versorgt…Hier sind immer wieder mal große Ängste bez. Sicherheit…da auch über die Jahre viele Freundschaften wegfielen und kl. Familie wegstirbt – somit also auch ein altes Sicherheitsnetz weg ist…sind diese Ängste vermehrt da…das Nichtwissen aushalten…keine Ahnung haben, ist irgendwie angesagt, fühlt sich aber auch herausfordernd an…danke und lg

  2. Liebe Christina,

    ja, ich habe eine Rente und bin dadurch abgesichert. Trotzdem denke ich, es ist notwendig, sich ums Geld zu kümmern, damit erst gar keine Sorgen entstehen. Der Buddha hat übrigens sehr genaue Ratschläge gegeben, wie man mit Geld umgehen sollte. 1/4 des Geldes fürs Alter zurückzulegen, ist einer der Vorschläge und auch darauf zu achten, dass die Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen. Es ist auf jeden Fall wichtig, sich auch allein im Hinblick auf das Geld sicher zu fühlen.

  3. Hallo,
    ich habe eher keine Probleme bei dem Gedanken an meinen eigenen Tod. Was mir schwerfällt, ist der Umgang mit dem Tod anderer. Ich hatte das Gefühl, ich könnte ihn akzeptieren, aber dann kam die Trauer und ich entdeckte, dass ich doch nicht damit umgehen konnte. Ganz im Gegenteil, der Tod meines älteren Bruders bescherte mir sogar physische Krankheit.

  4. Liebe Miriam,

    es tut mir sehr leid, dass dein Bruder verstorben ist. Das ist nicht leicht zu verkraften, um deinen Bruder zu trauern ist normal. Wenn du sogar krank geworden bist, wäre es vielleicht gut, an einer Trauerbegleitung teilzunehmen und unterstützt zu werden.

    Ich wünsche dir alles, alles Liebe!
    Christiane

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